Länderdreieck Tres Fronteras
Als nächstes Ziel unserer Reise ging es mit dem Flugzeug in die kleine Stadt Leticia. Diese dient als Tor zum Amazonas und ist außerdem eine der drei Grenzstädte der „Tres Fronteras“. So wird das Länderdreieck zwischen Peru, Brasilien & Kolumbien genannt.

Hier war es uns möglich an einem Tag kurz nach Brasilien (Tabatinga) zu laufen und anschließend ein kleines Boot auf die peruanische Insel Santa Rosa zu nehmen. Nach einem brasilianischem Bier in Peru mit zwei Einheimischen gefolgt von einem kurzen Rasissmuseklat gegenüber Michi …, sind wir dann mit einem Boottaxi zurück nach Kolumbien gefahren. Wir fanden es trotzdem ziemlich cool innerhalb von nur wenigen Stunden in drei so großen Ländern gewesen zu sein. 🌎🇨🇴🇧🇷🇵🇪
Dschungeltour durch den Amazonas
Nach einer entspannten Akklimatisierungsphase an das tropische Wetter, entschieden wir uns eine Dschungel Tour für zwei Nächte und drei Tage zu buchen. Die Tour wurde vom Hostel organisiert und sollte uns eine „Full Jungle Experience“ bieten. Wie wir es bereits auf der Reise gewohnt waren, wussten wir nicht wirklich was auf uns zukommen wird – was es natürlich noch aufregender machte. 🙊
An der Tour nahmen noch zwei deutsche Mädls teil, mit denen das Ganze noch mehr Spaß machte 😄. Außerdem begleitete uns Nidari, eine Kolumbianerin, die die Tour für uns auf Englisch übersetzte, aber auch eine tolle Reisebegleiterin und interessierte Persönlichkeit war. Und dann waren da noch der aus Leticia stammende Einheimische Guide und der lustige Bootsfahrer. Unser Guide sprach erst am zweiten Tag das erste Mal mit uns und schlief auf der dreistündigen Bootsfahrt erstmal seinen Rausch aus😂 (welcome to colombia). Oft waren wir uns auch nicht sicher, wer von den beiden eigentlich unser Guide war, da der Bootsfahrer uns während der Tour die meisten Infos gab. 🤷🏻♀️☺️
Zu siebt machten wir uns also in einem kleinen Motorboot über den Amazonas auf den Weg zur Zacambu Rainforest Lodge. Die Lodge liegt am Ufer mitten im Regenwald und wird von einer großen Familie betrieben. Hier durften wir eine Nacht verbringen.
Nachmittags konnten wir dann im Amazonas sowohl graue als auch rosane Flussdelfine sehen. Die rosa Delfine sind dem Leben dort sehr gut angepasst, dennoch gehören sie zu den bedrohten Arten. Da die Delfine ziemlich schnell waren und sich immer wieder nur für kurze Momente gezeigt haben, haben wir leider kein besseres Bild hinbekommen 😅.
Nach diesem einzigartigen Erlebnis konnten wir noch in einem Nebenarm des Flusses baden. Die Stimmung auf dem reflektierenden Wasser war sehr schön und entspannt. Das Wetter allgemein war sehr sehr heiß und feucht, ab und zu kam auch ein starker Regenschauer. Wir hatten aber im großen und ganzen Glück mit unserem Wetter.
Am Abend fuhren wir nochmals mit dem Boot ein paar Meter auf dem Fluss entlang. Der Bootsfahrer fuhr ins Geäst am Ufer und unser Guide verschwand für fünf Minuten im dunklen Gewässer. Zurück kam er mit drei Baby Alligatoren in seiner Hand, als wäre es das Normalste der Welt. Der Bootsfahrer erklärte uns einiges über die Tiere bis wir sie dann wieder schwimmen ließen. Größere Alligatoren waren in dieser Nacht nicht in der Nähe.
Am nächsten Tag besuchten wir mit dem Boot ein Affen Rescue Center. Hier leben die Affen frei und können kommen und gehen wann sie wollen. Kranke, zu kleine oder vorher eingesperrte Affen werden hier aufgepäppelt und langsam an die Freiheit gewöhnt, bis sie dann schließlich von selbst wieder in den Regenwald zurückkehren können. Hier konnten wir verschiedene Affenarten kennenlernen. Besonders toll war der „Spider Monkey“ Negro. Aber vor allem das Faultier hat es Michi angetan, vielleicht sah er hier Paralellen zu mir 🦥. Die Affen sind an Menschen gewöhnt und lassen sich gerne mit Bananen füttern.
Anschließend angelten wir Piranhas, welche wir dann zum Mittagessen bekamen. Ich konnte einen kleinen fangen, während Michi nicht so viel Glück hatte.

Leider ging es Michi im Laufe des Vormittags immer schlechter und auch ich fühlte mich nicht besonders gut, sodass wir letztendlich die Tour abbrachen. Nun mussten wir aber zuerst die dreistündige Bootsfahrt überstehen, welche aufgrund eines großen Gewitters sehr kalt und nass war. Michi ging es währenddessen sehr schlecht und die Fahrt kam uns vor wie eine Ewigkeit. Zum Glück hatte das Hostel noch ein Privatzimmer frei. So waren wir am Ende froh über unsere Entscheidung die Tour abzubrechen, da wir beide mit Fieber und Magenschmerzen im Bett lagen und uns erstmal auskurierten. Es stellte sich heraus, dass auch Nidari wegen einem Mageninfekt ins Krankenhaus musste. Eventuell haben wir während der Tour und unserem Aufenhalt in der Lodge etwas Schlechtes getrunken oder gegessen 🙁 .
Puerto Nariño
Als es uns wieder besser ging, wollten wir dann aber doch noch den Dschungel etwas besser kennenlernen. Somit machten wir uns mit einem öffentlichen Boot auf den Weg nach Puerto Nariño, eine kleine Gemeinde am Amazonas Strom. Fünfzehn Minuten vom Dorf entfernt liegt das Hostel Alto Del Aguila. Die dort lebenden Tiere und der Besitzer Héctor José Rivera machten den Ort zu etwas Besonderem. Als wir ankamen, wurden uns direkt Bananen in die Hände gedrückt und die frei lebenden Affen sprangen auf unsere Schultern. Außerdem durften wir die zwei dort lebenden Papageien auf die Schultern nehmen und füttern.
Da wir nicht damit gerechnet hatten, dass der Ort weiter vom Hostel entfernt ist, versorgte der Besitzer uns außerdem mit Nudeln und Ketchup😄. Als Abschluss durften wir zwei einen kleinen Baum pflanzen. 🌱Irgendwie kam uns dieser Ort und die Erfahrungen dort ganz surreal vor.
Danach habe ich noch als kleinen Ersatz für die ausgefallene Tour eine drei stündige Dschungelwanderung unternommen. Der in Puerto Nariño gebürtige Guide sprach Spanisch und leider verstand ich nur wenig, aber mit Händen und Füßen ging es doch irgendwie und es machte mir sehr viel Spaß. Mit Gummistiefeln wanderten wir im tiefen Schlamm des Waldes, während mir vor Hitze das Wasser runterlief. 🥵😍 Der Guide pflückte bei jeder Möglichkeit Früchte von den Bäumen, die ich sogar probieren konnte. Dem Guide zufolge sahen wir noch den größten Baum allerzeiten und konnten auch ein paar wilde Tiere beobachten 👀.

Nach über einer Woche voller Auf und Abs ging es mit dem Flugzeug wieder zurück in die Zivilisation nach Bogotá. Den Regenwald von oben zu sehen war nochmal sehr faszinierend- hier wird einem erst ansatzweise bewusst wie riesig der Amazonas ist…
Tatacoa Wüste
Von der Hauptstadt Kolumbiens nahmen wir den Bus in Richtung Tatacoa, um zum Abschluss unserer Kolumbienreise noch eine „Wüste“ zu besuchen. Die Busfahrt nach Neiva dauerte statt 4-5 Stunden geschlagene 8 Stunden. Dann bekamen wir aber glücklicherweise noch das letzte Collectivo nach Villavieja und blieben hier für eine Nacht. Villavieja ist eine kleine Stadt am Rande der Wüste.
Die Tatacoa Wüste ist etwa 330 km² groß und bietet eine bizarre und unwirkliche, teilweise labyrintähnliche Mondlandschaft. Sie wird in zwei Bereiche unterschieden – der roten und grauen Wüste. Obwohl es hier bis zu 50°C haben kann, ist die Tatacoa eigentlich keine richtige Wüste sondern ähnelt mehr einem tropischen Trockenwald.
Es führt eine Straße durch Tatacoa, an dieser befindet sich alle paar hundert Meter eine Farm oder ein Haus. Da wir leider kein Motorrad mieten konnten, machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu einem Fahrradverleih. Nachdem wir uns von Farm zu Farm gefragt hatten, fanden wir den Verleih und konnten dann etwas schneller unterwegs sein. 🚲
Als nächstes nahmen wir mit unseren Fahrrädern den Kampf gegen die Hitze der Wüste auf 🥵. Auf dem Weg durch die Unendlichkeit der grauen Wüste lernten wir den Getränkeverkäufer Fabio kennen. Wir unterhielten uns gut und er schenkte uns eine kolumbianische Münze, die es mit dieser Prägung, laut ihm, nur bei ihm in der Tatacoa Wüste gäbe. (Leider hat Michi sie mittlerweile versehentlich ausgegeben 🤦🏻♀️)
Irgendwann kamen wir dann endlich bei einem Schwimmbad mitten in der Wüste an. Wir plantschen hier den ganzen Tag und machten uns, als es nicht mir so heiß war, auf den Rückweg zu unserem Hostel. 😄🤫
Auch wenn der Weg etwas beschwerlich war, sind wir sehr froh Tatacoa noch besucht zu haben. Die Landschaft war faszinierend und einzigartig.
Wir sind sehr dankbar sowohl den tropischen Regenwald als auch den tropischen Trockenwald in Kolumbien kennengelernt zu haben. Diese Erlebnisse werden wir nie vergessen.
Insgesamt konnten wir jetzt 50 Tage das wundervolle Land Kolumbien kennenlernen. Vor allem die Vielfältigkeit des Landes hat uns sehr fasziniert. Hier hatten wir so einige Tiefpunkte (vor allem wegen unseren Krankheiten) aber auch unvergessliche Höhepunkte, die wir nicht missen wollen. Obwohl wir dort schon viel gesehen haben, gibt es immer noch so viel zu entdecken…
Es war Zeit sich von Kolumbien zu verabschieden.
Columbia we will see us again! 😍
Mehr Bilder gibt es wie immer HIER.
Hallo ihr beiden,
wieder bin ich beeindruckt! Beeindruckt von euren Erlebnissen, Lacations, Begegnungen, aber vor allem von eurem Mut!! Wenn man so in meinem Alter ist, im warmen Wohnzimmer sitzt und von Krokodilen, Piranhas, tropischen Verhältnissen und Magenverstimmungen liest, dann möchte man nicht mit euch tauschen. Wenn ich aber in eurem Alter wäre, dann hätte ich nur das Abenteuer, die Horizont-Erweiterung und die Papageien im Kopf😊
Glücklicherweise habe ich hier einen Bekannten, der eine große Volliere mit einigen Aras hat. Sonst wäre ich jetzt neidisch geworden😉
Dankeschön für den neuen Blog, weiterhin schöne Tage und passt gut auf Euch auf.
Karin
Danke Karin! Sehr lieb von dir 🙂
wow, das wahr wohl bis jetzt der spannendste Teil eurer Tour… vor allem mit Piranhas im Fluss schwimmen, finde ich schon aufregend. Ach nein das war ja andersrum… Ihr habt die ja gegessen!
Das alles ließt sich wie ein spannender Reiseführer.. Bleibt bitte gesund und berichtet fleißig weiter. LG Peter
Ach bei uns ist es auch ganz schön… Orkan, starker Regen, unterirdisches Wetter und das wochenlang.
Haha danke!! Machen wir 👍 oh Gott… das ist wirklich heftig! Passt auch gut auf euch auf.