Zu Beginn der zweiten Woche lagen zunächst 400km vor uns. Während wir in Banff und Japser aufgrund der vielen Touristen kaum Bären sehen konnten, hatten wir weiter nördlich viel mehr Glück. Wir waren total im Bärenfieber 🐻 und hatten unsere Augen stehts offen.
Manchmal waren die aus der Ferne gesichtete Bären leider einfach nur große Steine 😅. Auch landschaftlich hatte der John Hart Highway viel zu bieten.

Der auf der Strecke gelegene kleine Ort Chetwyn ist berühmt für seine filigranen Holzfiguren, welche mit Kettensägen „geschnitzt“ werden. Einmal im Jahr versammeln sich hier die besten Kettensägenkünstler zu einem Wettbewerb. Wir können also sagen: Wir waren im berühmten Holzkettensägenort :).
In Dawson Creek angekommen, übernachteten wir wieder auf einem Walmart Parkplatz im Ort. Dawson Creek wird auch „Mile 0 City“ genannt. Hier beginnt der 2400 Kilometer lange Alaska Highway. Die berühmte Kultstrecke führt durch British Columbia und den Yukon bis nach Fairbanks, Alaska. Auf der gut ausgebauten und zugleich ältesten Straße ging es weiter Richtung Norden.
In Fort Nelson übernachteten wir auf einem unspektakulären kleinen Campground im Ort.
Am nächsten Tag ging es weiter mit traumhaften Aussichtspunkten, Bären, teilweise stürmischem Wetter und Rentieren. Hier befindet sich eines der wildesten Gebiete weltweit- Natur auf 20 Millionen Hektar. Wir starteten ein paar Wanderversuche, jedoch spielte das Wetter heute nicht mit, sodass wir wieder in unseren warmen Truck flohen. Nach einem kurzen Besuch und Kaffee am Toad River übernachteten wir auf einer Raststätte an der Straße.
Am nächsten Tag hatten wir wieder mehr Glück mit dem Wetter und er wurde zu einem unserer Lieblingstage in Kanada. Wir konnten gleich in der Früh einen Waldkaribu sichten. Diese Art der Rentiere kommen nur in Kanada vor. Der Muncho Lake erstreckt sich über 12 Kilometer und unter dem langsam auftauenden Eis war eine beeindruckende Grünfärbung zu sehen.
Nach einem Morgenspaziergang dort und tollen Aussichtspunkten mit zwitschernden Vögeln führte uns der Alaska Highway zu den Liard River Hot Springs. Über einem Sumpf auf einem Holzsteg gelangten wir zu der teilweise 52 Grad heißen Quelle in der Natur.
Nach dem entspannten Tag in den Hot Springs konnten wir unseren ersten Bison in freier Wildbahn sehen! Sehr faszinierende Tiere, die aussehen als wären sie von einer anderen Welt. Kurz darauf konnten wir auch noch unseren größten Grizzlybären sehen…
Über die App „WikiCamps“ fanden wir den schönsten Wildcampingplatz direkt am Liard River. Wir waren ganz alleine dort und konnten einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten.
Das nächste Tagesziel war nicht so weit entfernt und daher etwas entspannter. Dennoch sahen wieder viele Bären und ganze Bison Herden! 🦬 Einmal überquerte eine Herde mit ihren Neugeborenen direkt vor uns die Straße.
Als wir am Watson Lake ankamen besuchten wir zuerst das Touristenzentrum und den berühmten Schilderwald. Der „Sign Post Forest“ wurde 1942 von einem U.S. Soldaten, der beim Bau des Alaska Highways mitwirkte, gegründet. Mehr als 50.000 Schilder wurden hier mittlerweile aufgestellt. Der Watson Lake ist auch als Tor zum Yukon bekannt. Wir verbrachten die Nacht auf einem Campground am Watson Lake und grillten gemeinsam. Das Feuer machen stellte sich aber als etwas schwieriger heraus, da das Holz sehr feucht war…
Am nächsten Tag nutzen wir das Angebot des Besucherzentrums aus, welches Duschen, Sauna, Fitnessstudio und Rollerbladesfahren beinhaltete. Als wir weiterfuhren sahen wir wieder einige kanadische Waldkaribu, geschlossene Museen und den Marsh Lake bis wir schließlich in Whitehorse ankamen.
Hier schliefen wir direkt am Campingplatz beim Abgabeort unseres Campers. Es stand noch Packen, Putzen und Außenreinigung an. Wir wussten nicht genau wie sauber der Camper werden musste und gaben dann doch den ein oder anderen Dollar bei dem Münzautomat des Hochdruckreinigers aus.
Am nächsten Morgen mussten wir auch schon Abschied von unserem „zu Hause“ der letzten zwei Wochen nehmen .
Während der kompletten Fahrt war natürlich auch die Tierwelt ein großes Highlight, sodass wir sogar teilweise die Anzahl der Tiere gezählt haben😅.
Liste der Tiere die wir während der Fahrt in der freien Wildbahn beobachten konnten:
- Schneeziegen
- 4 Moose/Elche
- 24 Schwarz- & Grizzlybären
- 2 Stachelschweine
- 10 kanadische Waldkaribu (Rentiere)
- 1 Kojote
- unendlich viele Eichhörnchen
Kanada hat uns einfach super gefallen. Leider konnten wir aufgrund des ungewöhnlich langen Winters viele Wanderungen nicht machen. Auch die in Kanada berühmten türkisen Bergseen haben wir leider meist nur gefroren zu Gesicht bekommen. Selbst die Einheimischen, welche mit Kayaks zu den gefrorenen Seen angereist sind, haben mit so einem Wetter im Mai nicht gerechnet. Dennoch haben wir versucht das Beste daraus zu machen und haben die Zeit im Camper – natürlich mit Heizung – sehr genossen. Wir freuen uns schon auf den nächsten Campertrip!🚐⛺️
Wie konnten wir uns das überhaupt leisten?
Wenn man an Backpacking denkt, denken nur die wenigsten an Kanada. Wir hatten uns aber vorgenommen neben dem Reisen in günstigeren Ländern in Lateinamerika und Asien einen etwas teueren Campertrip in Kanda oder Australien zu machen. Trotzdem waren wir von den Preisen etwas schockiert.

Im Supermarkt im Banff kostete eine kleine Packung Toast knapp sechs Doller. Wir hörten die Preise wären allgemein stark gestiegen und sie seien mittlerweile vergleichbar mit der Schweiz oder teilweise sogar teuerer 🤯. Wir haben aber natürlich versucht zu sparen: Wir haben immer selbst gekocht (bzw. Michi 🤭), haben so oft es ging auf kostenlosen Plätzen übernachtet und sind spritsparend, meist 80 km/h, gefahren⛽️ 😄. Aber der wohl wichtigste Punkt: Wir waren in der Nebensaison unterwegs. So können sich die Preise in der Hauptsaison für die Camplingplätze verdoppeln und die Miete für einen Camper gar verdrei- oder vervierfachen…
Mehr Bilder gibt es wie immer HIER.
Hallo Ihr Lieben,
da wir auch schon fast in Kanada waren (Leider hat uns Covid einen Strich durch die Rechnung gemacht) sind wir jetzt, nach euren Bildern, umso motivierter das Ganze evtl. nochmal anzugehen. Wie immer sehr schöne Bilder und gute Beschreibungen.
Wolfgang + Christine