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Indiens goldene Wüstenstadt

Und schon stand die nächste lange Nachtfahrt mit dem Zug vor uns. Wir legten ca. 560 km bis in die Wüstenstadt Jaisalmer zurück. Angekommen gaben sich natürlich direkt drei verschiedene Leute als unser vorgebuchter Abholservice aus…. 

Die Stadt entsprach genau unseren Vorstellungen einer Wüstenstadt. Es gab eine große Art Festung, in der sich eine eigene kleine und enge Stadt befindet. Es herrschte eine sehr mystische Stimmung, vor allem in den Abendstunden und während dem Sonnenuntergang. Untertags zeigte das Thermometer 43°C an, sodass wir uns meist bis abends in unserem Hotel verkrochen. 

Von Jaisalmer aus wollten wir ein kleines Abenteuer wagen: Eine Kamelsafari mit Übernachtung in der Wüste Indiens. Die Tour wurde auf Bildern sehr romantisch mit gemütlichen Schlafgelegenheiten im Freien präsentiert. Dies wurde jedoch alles andere als romantisch. 

Mit dem Auto fuhren wir eine Stunde weit hinaus in die Wüste, wo wir auf unsere Kamele und Begleiter trafen. Die Fahrt war wirklich schön, überall grasten Ziegen, Schafe und Kühe. Da wir in der Regenzeit reisten, waren Teile der Wüste außerdem grün bewachsen.

Wir hatten zwar gehofft bei der Tour andere Reisende kennenzulernen, jedoch gab es in Indien zu der Zeit eher weniger Touristen, sodass wir eine private Tour erhielten. 

Beim ersten Aufstieg mit dem Kamel wäre ich tatsächlich fast vom Kamel gerutscht. Es war eine ziemlich ungewohnte und wacklige Angelegenheit. Nach einiger Zeit kamen wir in unserem „Lager für die Nacht an“.

Wir hatten uns bereits gewundert, dass wir kaum Gepäck transportierten – hatten aber gehofft, dass am Camp noch einiges für uns bereitgestellt wird.

Unser Guide nahm die Decke von den Höckern der Kamele, breitete sie auf dem Boden aus und meinte wir können uns jetzt gerne entspannen, während er uns ein leckeres Essen zubereitet. Wir aßen, beobachteten den Sonnenuntergang und die Kamele.

Als es immer dunkler wurde und wir weiterhin auf dieser nicht sehr sauberen Decke saßen, kam unser Guide dann mit einer stinkenden und sandigen Plastikplane. Hierauf wurde die Decke gelegt und perfekt war anscheinend unser heutiger Schlafplatz.

Wir lagen gefühlt wie drei Sardellen in einer Aluschale…Leider ging kein Wind, sodass uns einerseits von der Hitze das Wasser runterlief und andererseits Mücken und Fliegen ihren Weg zu uns fanden. Es war eine unendlich lange Nacht… Jedoch konnte ich drei Sternschnuppen und für kurze Zeit einen tollen Sternenhimmel sehen.

Den Abend hinweg hatten wir bereits die Befürchtung, dass es regnen könnte, jedoch lachten die Inder bei der Frage nur. 

Um vier Uhr morgens fing es dann auch an zu regnen. Da bestätigte sich unser Verdacht, dass es keinen wirklichen Plan für diesen Fall gab. Unser Guide baute das Lager auseinander und klappte die halbe Plane über uns. Wir wussten nicht, ob wir weinen oder lachen sollten. Zum Sonnenaufgang (der wirklich schön aussah) kamen so viele Fliegen, dass weder wir noch die Kamele Spaß hatten. Immer wenn man denkt, jetzt kann es nicht mehr schlimmer kommen, wird es schlimmer. Ich schaffte es auch noch in etwas flüssigere Kamelkacke zu treten. Barfuß!! Da die Kamele wegen den Fliegen sehr aufgewühlt waren, und ständig um sich geschlagen haben, entschieden wir uns zurück zum Treffpunkt zu laufen. 

Wir hatten uns im Vorfeld Gedanken gemacht, ob wir diese Erfahrung aufgrund dem Wohlergehen der Tiere machen wollen. Wir entschieden uns aber uns eine eigene Meinung zu bilden. Kamele wurden schon Jahrtausende als Transportmittel (auch teilweise heute noch) verwendet. Und anders als in Tourismushochburgen wie in Ägypten, hatten wir den Eindruck, dass es den Tieren hier relativ gut geht. Sogar besser als uns zeitweise. Die zwei Kamele übernachteten mit uns in der Wüste und uns wurde erzählt, es gäbe sehr wenig Tourismus, sodass die Tiere nicht viel zu tun hätten. Wir konnten beobachten, dass sie zu Fressen bekamen, sich im Sand wälzten und glücklich schienen.

Nach der ziemlich anstrengenden Nacht ruhten wir uns im Hotel aus, ehe es Abends mit dem Nachtzug wieder zurück nach Jaipur ging. Vor hier aus sollte es mit dem Flieger weiter nach Amritsar gehen. 

Mehr Bilder gibt es wie immer HIER.

Hier waren/sind wir gerade 🙂

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