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Goldener Tempel & pakistanische Grenze

Am Abend begannen wir eine längere Reise und nahmen den Nachtzug zurück nach Jaipur. Ursprünglich hatten wir geplant, mit dem Zug nach Amritsar zu fahren, aber leider gab es keinen verfügbaren Zug. Daher buchte unser Reisebüro einen Flug, der jedoch kurzfristig storniert wurde. Schließlich wurde ein Fahrer aus Jaipur beauftragt, der uns etwa vier Stunden nach Delhi brachte, von wo aus wir einen Flug nach Amritsar nahmen.

Während der Sicherheitskontrolle am Flughafen hatten wir einige Schwierigkeiten, da aus unerklärlichen Gründen die Drohne nicht im Handgepäck erlaubt war. Wir waren erleichtert, als wir schließlich in Amritsar ankamen und in unserer Unterkunft eincheckten.

Amritsar, eine Millionenstadt, liegt 25 km von der pakistanischen Grenze entfernt und sollte der nördlichste Punkt unserer Indienreise sein. Die Stadt ist auch der Ursprung und das Zentrum der Sikh-Religion, in der viele Gläubige einen Turban (Dastar) tragen.

Während unseres Aufenthalts in Amritsar erlebten wir faszinierende Momente, darunter der „Harmandir Sahib“, auch bekannt als der Goldene Tempel. Dieser Tempel gilt als das höchste Heiligtum der Sikhs und war sehr belebt. Auf dem Weg über das Wasser zum Tempel sahen wir Gläubige, die sich in der Hitze geduldig anstellten, um zu beten. Wir beobachteten das Geschehen aus der Ferne, waren jedoch beeindruckt von der Atmosphäre, begleitet von traditioneller Musik.

Eine weitere Attraktion in Amritsar ist die tägliche Grenzzeremonie. Wagah ist die einzige offene Straßenverbindung zwischen Indien und Pakistan. An beiden Seiten versammeln sich zahlreiche Menschen auf den Tribünen. Es herrschte eine Atmosphäre wie bei einem Konzert, und viele Menschen tanzten ausgelassen zur Musik. Währenddessen waren wir im Überlebensmodus, da uns vor Hitze das Wasser wirklich am ganzen Körper runterlief.  

Das Ritual fanden wir faszinierend und zugleich skurril. Soldaten in Uniformen und Helmen marschierten auf beiden Seiten synchron und führten die feierliche Öffnung und Schließung des Grenztores durch. Dieser gelebte Nationalstolz war für uns ungewohnt und irgendwie surreal anzusehen. Vor uns in der Sitzreihe übten sich schon zwei kleine Jungen stolz im Marschieren.

Der Bus, der uns nach Dharamsala bringen sollte, wurde kurzfristig aufgrund eines Unwetters an der Busstation gecancelt, als wir bereits dort waren. Daher entschieden wir uns, noch ein paar zusätzliche Tage in Amritsar zu verbringen. Leider wurde Julia mal wieder ziemlich krank und so schafften wir es nur zum Essen holen auf die chaotischen Straßen Indiens. 

Wir kehrten mit einem Tagzug nach Delhi zurück. Während Julia schlief, freundete sich Michi mit einer indischen Großfamilie an. An unserem Abflugtag wurde in Indien der Unabhängigkeitstag gefeiert. Die Menschen ließen dazu Drachen von ihren Dächern steigen, was wirklich wunderschön anzusehen war.🪁 

Letztendlich bedauerten wir sehr, dass unser Aufenthalt in Indien von vielen unehrlichen Menschen überschattet wurde, was dieses faszinierende Land für uns so anstrengend machte. Es wird sicherlich einige Jahre dauern, bis wir vielleicht wieder den Entschluss fassen, in den Süden des Landes zu reisen.

Unsere Verabschiedung am Flughafen war jedoch noch einmal von einem schockierenden Moment geprägt. Bei der Gepäckkontrolle erklärte uns die Mitarbeiterin, dass weder im Handgepäck noch im aufgegebenen Gepäck eine Drohne erlaubt sei. Sie blieb hartnäckig, während wir diskutierten. Ein anderer Mitarbeiter kam hinzu, und auch mit ihm führten wir eine Diskussion. Letztendlich bestätigte er uns, dass wir die Drohne im aufgegebenen Gepäck mitnehmen durften. 😑 

Dinge die in Indien anders sind/ die wir gelernt haben:  

  1. Im Hotel ruft man die Rezeption an, wenn man etwas benötigt, anstatt persönlich hinzugehen.

  2. Klopapier ist oft nicht vorhanden oder es gibt nur wenige Blätter auf der Rolle.

  3. Müll wird einfach auf den Boden geworfen.

  4. Im Hotelzimmer gibt es eine Menge Lichtschalter. Es dauert eine Weile, bis man alles ausschalten kann.

  5. Wir waren in der Regel die einzigen ausländischen Touristen. Es gab sehr viele indische Reisende.

  6. Wir wurden zwanzig Mal am Tag gefragt, ob wir ein Foto mit Einheimischen machen könnten. Als Touristen wurden wir wie Außerirdische gesehen, und jeder starrte uns an.

  7. Lange Kleidung wurde erwartet.

  8. Zu 95% wurde nur mit Michi gesprochen.

  9. Wenn man „nicht scharfes Essen“ bestellte, bekam man trotzdem scharfes Essen. 🌶

  10. Eine andere Definition von Hygiene war hier weit verbreitet: Alles wurde angefasst, es wurde in die Hände geschnäuzt und auf den Boden gespuckt. Die Bettwäsche schien generell nicht sauber zu sein.

  11. Am Bahnhof wurde oft per Durchsagen und Schilder darauf hingewiesen, dass das Spucken nicht erlaubt ist.

  12. Wir würden empfehlen, die Hauptstadt Delhi zu meiden.

  13. Das Badezimmer war oft eine große Nasszelle ohne abgetrennte Dusche, was in Asien häufig vorkommt.

  14. Armut war überall präsent.

  15. Es wurde erwartet, dass man überall Trinkgeld gibt.

  16. Es ist laut.

  17. Auf den Straßen waren Kühe, Kamele, Tuktuks, Rikschas, Hunde, Schweine und Ziegen alltägliche Straßenteilnehmer.

  18. Chai wurde von Julia als der Beste bezeichnet, aber leider war er nicht immer gut für den Magen.

  19. Das Land hat ein ernsthaftes Müllproblem.

  20. Das Taj Mahal war wirklich sehr beeindruckend und definitiv ein Highlight jeder Indienreise.

  21. Wir glauben niemandem, der keinen Kulturschock bekommt. 

  22. Frauen waren in den Straßen oft unterrepräsentiert – etwa 80% der Menschen, die wir sahen, waren Männer.

  23. Indien ist ein riesiges riesiges Land.

  24. „Hello my friend“ war der Lieblingsspruch jedes Betrügers.

  25. Kopfwackeln im Gespräch gehörte dazu und trat häufig bei Unsicherheit auf. Man wusste nie genau, ob es Ja oder Nein bedeutete.

  26. Überall gab es Fliegen.

  27. Das Schlachten oder Essen von (heiligen) Kühen ist strafbar und kann zu Gefängnisstrafen führen.

  28. Einige Tuktuks trugen Schilder, auf denen stand: „This driver respects Women“ – das war nett.

  29. Die Menschen grüßten überdurchschnittlich nett und winkten häufig.

  30. Das Hupen im Verkehr war selbst für asiatische Verhältnisse too much.

  31. Arrangierte Ehen gehören immer noch zum Alltag.

  32. Es gab kaum eine Unterkunft ohne Baustellenlärm.

  33. Eine Indienreise ohne auf einen Betrüger reingefallen zu sein, ist keine richtige Indienreise.

  34. Zusammenfassend ist Indien so weit von allem Westlichen entfernt, dass es für uns eine große Herausforderung war.

 

Mehr Bilder gibt es wie immer HIER.

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